Die Geschichte der Loher Grundschule
Der Stadtteil Lohe ist aus der früheren Gemeinde Niederbecksen, der alten Gemeinde an der „niederen Beeke“, hervorgegangen. Niederbecksen kann bei aller Abhängigkeit von der über 1200 Jahre alten Muttergemeinde Rehme auf eine alte Geschichte zurückblicken.
Entstanden ist sie im 12. Jahrhundert, in den Zeiten der sogenannten „Großen Rodung“. Damals wichen die Bewohner aus der Werre-Niederung in Folge Landmangel auf höher gelegene Stellen, meist Waldgebiete, aus. Ursprünglich ist die Gemeinde eine bäuerliche Streusiedlung gewesen, in der alte Höfe auf eine lange Entwicklung zurückblicken können. So lassen sich Bauerngeschlechter noch bis in die Zeit vor dem Dreißigjährigen Krieg zurückführen.
Die „Lohe“ ist ein geschichtsträchtiger Ortsteil in der Niederbeckser Gemeinde. Im vorigen Jahrhundert entstand aus dem früheren Rehmer Badebezirk „Neusalzwerk“ ein neues Gemeinwesen. Seinen Namen OEYNHAUSEN verdankt es dem Gründer des Bades.
In den 1920er Jahren wurden durch die schnelle Entwicklung des Bades große Teile der Gemeinde Lohe in die Südstadt eingemeindet. Die Restgemeinde nannte sich seither nach dem seit 1889 bestehenden Kirchspiel „Lohe“ (Gründungstag der Kirchengemeinde Lohe ist der 10. November, der Geburtstag des Reformators Martin Luther). Die schweren Jahre der Nachkriegszeit konnten bald überwunden werden. Die Bevölkerung wuchs durch den Zuzug von Evakuierten und Vertriebenen um ein Drittel.
Aus einer überwiegend landwirtschaftlich geprägten Gemeinde entwickelte sich ein Gemeinwesen, das bei aller Wahrung seiner bäuerlichen Eigenart Industrieansiedlungen ermöglichte. Neben der ursprünglich vorherrschenden Möbelindustrie etablierten sich metallverarbeitende Betriebe, Handwerks- und Gewerbebetriebe sowie Geschäfte. Mit dieser Entwicklung wuchs auch nochmal die Bevölkerung rasch an.
Die landschaftlich reizvolle Lage im Ravensberger Hügelland hat die „Lohe“ bis heute zu einem bevorzugten Wohngebiet in der Stadt Bad Oeynhausen werden lassen.
Schon vor mehr als 200 Jahren bestand bereits eine Schule „Auf der Lohe“. Sie war die einzige in der Gemeinde Niederbecksen.
Die Aufzeichnungen der Schulchronik beginnen mit dem Jahr 1858.
Eine Transliteration dieser Aufzeichnungen erfolgte im Sommer 1999 von Herrn Dr. H. Langejürgen
Im Zuge des Schulneubaus der heutigen Schule im Jahre 1956 stand das Gebäude der alten Schule auf dem Hellerhagen zum Verkauf.
Zur Geschichte und zur Bedeutung dieser Schule ist Folgendes zu sagen: Die Schule auf dem Hellerhagen wurde in den Jahren 1904 bis 1905 errichtet und war die südlichste des Kreises Minden.
Bis zum Jahre 1945 war die Schule auf dem Hellerhagen eine selbständige Schule mit drei Klassen und drei Lehrern. In dem Gebäude befanden sich neben zwei Klassenzimmern eine vollausgebaute sowie zwei kleinere Wohnungen. Das dahinter liegende etwa ein Morgen große Grundstück gehörte bis etwa 1930 zur Hauptlehrerstelle Lohe, ebenso der kleine Schulwald.
Bis 1945 besuchten viele Schüler aus Bonneberg und Solterwisch (Gemeinde Exter bzw. Valdorf) die Hellerhäger Schule, denn bei der Festlegung der Schulbezirksgrenze wurde die Grenze der Kirchengemeinde zugrunde gelegt.
Die Lehrerin Frau Schnell erzählt über ihre Dienstzeit an der Hellerhäger Schule:
„Mein Gott, war das gemütlich! Im Winter beheizte ein großer Bullerofen jeden Klassenraum. Wenn es morgens noch nicht war genug war, wurden Freiübungen gemacht. Es gab kaum Schulbücher, aber die Kinder waren sehr lernwillig und begeisterungsfähig. In Ermangelung einer Turnhalle ging es in Saaks Busch; über Baumstämme wurden Hocken gemacht, und es wurde auf den Stämmen balanciert. Der Weg am Busch war Laufbahn für Kurzstreckenlauf. Eine Wasserleitung gab es nicht; aber bei den Toiletten war ein Brunnen, aus dem wir das Wasser mit Winde und Eimer heraufholten. Das ging so lange, bis einmal eine tote Ratte im Eimer war. Von da an haben wir es vorgezogen, täglich, auch im Winter, das Wasser die 100 m von unserem Nachbarn Huß zu holen.“
Die Loher Schule wurde 1912 neu gebaut. In dem Gebäude wurde später der Schulkindergarten untergebracht, diente aber auch als Wohnhaus. An der Fassade ist die Losung „Die Furcht des Herrn ist der Weisheit Anfang“ zu lesen. Bereits in den 1930er Jahren strebte man eine Zusammenlegung der beiden Loher Schulen an.
Nach einem harten „Schulkampf“ wurde dann nach 1945 eine gemeinsame Schule auf der Lohe eröffnet. Die Schule Hellerhagen gehörte nun zur Volksschule Lohe und nahm das 3., 4. und 5. Schuljahr auf.
Im Jahre 1956 erfolgte der Bau des heutigen Schulgebäudes. Es wurden dort alle Klassen zusammengefasst.
In der Vergangenheit musste die Schule viele Veränderungen erfahren. Die Reform im Jahre 1969 ist jedoch besonders einschneidend gewesen. Im Zuge der Aufgliederung in die Jahrgangsgruppen 1.-4. Schuljahr und 5.-9. Schuljahr war die Trennung in Grundschule und Hauptschule vollzogen.
Im Jahr 2010 wurde der Grundschulverbund Wichern-Lohe gegründet. Dieser in Bad Oeynhausen erste Grundschulverbund ist aus den beiden Grundschulen „Wichern“ und „Lohe“ entstanden. Somit konnte der Teilstandort Lohe als einzügige Schule effektiv weitergeführt werden, um damit kurze Wege zur Grundschule aufrechtzuerhalten.
Das Jahr 2013 galt als Jubiläumsjahr für den Loher Grundschulstandort, denn der Beginn der Schulchronik im Jahr 1858 jährte sich nun zum 155. Mal. Außerdem feierte der Förderverein der Grundschule Lohe e.V. sein 25jähriges Bestehen. Dieses war genügend Anlass, am 20. April 2013 ein großes Schulfest an der Loher Straße auszurichten.
Am 01.08.2015 hat die IFAS den „Offenen Ganztag“ und die „verlässliche Grundschule“ als Träger am Teilstandort Lohe übernommen (bis zum 31.07.2015 wurde dieser Bereich ehrenamtlich durch den Förderverein der Grundschule Lohe e.V. geführt).