Wer war der Namensgeber der Wichern-Grundschule?
Wer war der Erfinder des Adventskranzes?
Johann Hinrich Wichern wurde am 21. April 1808 in Hamburg geboren. Als junger Theologe sah er die unmenschliche Not und das soziale Elend in den Armenvierteln seiner Stadt. Wichern setzte Gottes Wort in die Tat um, nahm Waisen und kleine Streuner in einer alten Bauernkate auf und gab ihnen ein neues Zuhause. So wurde 1833 das „Rauhe Haus“ gegründet. Wichern kam es darauf an, durch eine familiäre Atmosphäre ein Klima des Vertrauens zu schaffen. Erziehung beschränkte sich nicht nur auf den schulischen Unterricht, wichtig war auch das religiöse Leben, die Arbeitswelt und die familienähnliche Erziehungsgruppe. In der Schule sollte neben musischen Neigungen der eigene Lernwille der Schüler geweckt werden. Die sich rasch ausweitende Arbeit erforderte weitere Mitarbeiter. Im Gehilfeninstitut – der heutigen Diakonenanstalt – bildete Wichern junge Männer als Diakone und Erzieher aus. Fast 50 Jahre war Wichern Hausvater des „Rauhen Hauses“. Durch ihn und seine Mitarbeiter wurde das „Rauhe Haus“ zu einem Modell für die Anstaltsdiakonie der Evangelischen Kirche und zur Gründungsstätte der Inneren Mission. Johann Hinrich Wichern gilt als Erfinder des Adventskranzes. Er stellte 1839 im damaligen Betsaal auf dem Stiftungsgelände des „Rauhen Hauses“ in Hamburg-Horn den ersten Adventskranz der Welt auf. Anders als der heute in Europa verbreitete Kranz mit vier Kerzen, trug er für jeden Tag bis zum Heiligen Abend eine große weiße für die Sonntage und kleine rote für die Werktage. Wichern wollte die vielen Kinder im „Rauhen Haus“ damit erfreuen und die Vorbereitungszeit auf das Weihnachtsfest sinnlich erfahrbar machen. Wichern starb nach langer schwerer Krankheit am 7. April 1881 in Hamburg.
Johann Hinrich Wichern
Das alte Schulhaus / Brucher Schule (Blick aus der Schulstraße / Edeka).
An diesem Ort steht jetzt der Neubau.
Die "Bunkerschule" wurde auf dem ehemaligen Luftschutzkeller errichtet und
machte teilweise dem Neubau Platz.
Blick auf den heutigen Neubau beim Richtfest im April 1970
Die "Bunkerschule" wird 1972 aufgestockt und an den Neubau angeschlossen. In den
Räumen der alten Schule ist jetzt das Lehrerzimmer und der Vorbereitungsraum.
Blick auf den Toilettentrakt aus den 1950er Jahren
2005 wird dieser Trakt um 2 Klassenräume aufgestockt
Die Geschichte der Wichern-Grundschule
1894 Errichtung der "Brucher Schule" mit drei Klassen, 190 Schülern und 2 Lehrern (Gebäude 1 - Brucher Schule)
1906 Erweiterung der Schule durch zwei neue Klassenräume für jetzt 360 Schüler und 2 Lehrer
1905 Errichtung eines zweiten Schulgebäudes mit vier Klassenräumen und zwei Lehrerwohnungen
1915 Das heute noch als Altbau bekannte Gebäude wird eingeweiht (Gebäude 2 - Altbau)
1926 Die "Brucher Schule" wird auf den Namen "Bürgerschule II" umgetauft
1927 337 Schüler und 9 Lehrer 1937 373 Schüler und 9 Lehrer
1939 Die evangelisch Bürgerschule II wird in eine Gemeinschaftsgrundschule umgewandelt. 400 Kinder werden in 8 Jahrgangsstufen von einem Rektor und 7 Lehrern unterrichtet
1945 Besetzung der Stadt und Beschlagnahmung der Schule durch eine Pioniereinheit Der Unterricht ruht für neun Monate. Am 1.12. wird die Schule wieder freigegeben und renoviert. Aus der Schulchronik: "Etwa 1200 Schüler werden hier täglich unterrichtet. Das Schulgebäude wird von 3 Schulsystemen benutzt: Bürgerschule I, Bürgerschule II und Oberschule für Jungen; 3 Schulgebäude im Sperrgebiet konnten nicht benutzt werden. Als am 4.4.45 die Amerikaner hier in Bad Oeynhausen einzogen, hatte die Schule Ferien. Die Schulgebäude wurden als Untekunftsräume für die Truppen genutzt. Das Inventar wurde zum Teil hinausgeworfen, einiges konnte gerettet werden, so unsere Nähmaschine. Sie wurde von beherzten Leuten aus der Schule geholt und in der Nachbarschaft untergestellt... Der größte Teil unserer Lehrmittel wurde von den Amerikanern auf dem Schulhof verbrannt. Daher waren wir bei der Wiedereröffnung unserer Schule am 21.1.46 bettelarm. Nachbarschulen halfen uns aus, sie gaben uns Karten, die bei ihnen schon auf dem Schulboden abgestellt waren."
1946 1200 Schüler werden in zwei oder drei Schichten unterrichtet. In allen Räumen findet Unterricht statt; Bücher und Hefte sind Mangelware.
1947 Die Bürgerschule II wird auf Wunsch der Eltern eine reine evangelische Bekenntnisgrundschule
1949 Erweiterungsbau der Schule. Auf den Fundamenten des Luftschutzkellers wird ein Gebäude mit 4 Klassenräumen errichtet. (Gebäude 3 - Bunkerschule) Die Schulchronik berichtet: "Daß auch Lehrer und Schüler beim Bau halfen, mag noch erwähnt werden. (Aufräumarbeiten, sammeln von Steinen u.s.w.)" Dieses Gebäude ging unter dem Namen "Bunkerschule" in die Chronik ein. Das Gebäude steht nicht mehr. Der Bau hat seinerzeit 85.000 DM gekostet. Der Unterricht fand in 17 Klassen mit 757 Schülern und 17 Lehrkräften statt.
1954 Das Gymnasium und die Bürgerschule I beziehen eigene Gebäude in der Stadt. Die Bürgerschule II ist wieder alleine in den Gebäuden.
1958 Einweihung der Schulturnhalle. 383 Schüler sind an der Schule.
1966 Einführung des 9. Schuljahres mit anfänglichen Schwierigkeiten.
1968 Die Bürgerschule wird eine Grundschule. Der Name ist jetzt "Grundschule Süd"
1969 Abriß des ältesten Gebäudes und Errichtung des jetzigen Neubaus mit 12 Klassenräumen und 6 Gruppenräumen. Baukosten waren ca. 1,4 Millionen DM
1971 Aus der Bekenntnisgrundschule wird wieder eine Gemeinschaftsgrundschule. Der Neubau wird fertiggestellt. In 11 Klassen sind 380 Kinder untergebracht die von 8 hauptamtlichen Lehrern und 6 nebenberuflichen Lehrern unterrichtet werden
1977 Da es häufig zu Verwechselungen mit der Hauptschule Süd und dem Schulzentrum Süd kommt, wird die Grundschule Süd in "Wichern-Grundschule" umbenannt
1993 275 Kinder werden von 12 Lehrerinnen und einem Rektor unterrichtet
2000 294 Kinder werden von 14 Lehrerinnen und einem Lehrer unterrichtet
2002 EDV Verkabelung und umfangreiche Brandschutzmaßnahmen an der Schule
2005 Start der neuen Schuleingangsphase mit jahrgangsgemischtem Unterricht in Klasse 1 und 2. Die Schule hat nun 6 Schuleingangsklassen. Beginn der Ganztagsbetreuung an der Wichern - Grundschule in den Räumen des Altbaus. Aufstockung des Toilettentraktes mit zwei neuen Klassenräumen für ca. 200.000
2007 Die Schuleingangsphase wird wieder in jahrgangsbezogenen Klassen organisiert. Der offene Ganztag wächst auf 50 Kinder an.
2008 Die Toilettenanlagen in der Schule werden komplett saniert. Der Haupteingang wird behindertengerecht umgebaut. Auf dem Dach der Schule entsteht eine 30 kWp Solaranlage, an der sich der Förderverein mit 2 kWp beteiligt.
2010 Gründung des Grundschulverbunds Wichern-Lohe.
2013 Der Grundschulverbund Wichern-Lohe ist mit 430 Kindern (300 Wichern; 130 Lohe) die größte Grundschule von Bad Oeynhausen. In 17 Klassen findet der Unterricht an den zwei Standorten statt. Der Offene Ganztag ist stark gewachsen und ca. 150 Kinder werden bis um 16.00 Uhr betreut und unterrichtet.
2016 Nachdem die Turnhalle wegen Baufälligkeit schon einige Zeit gesperrt war, wird sie im Frühjahr zusammen mit der Pausenüberdachung abgerissen. Der Sportunterricht findet für eine Übergangszeit auf der Lohe statt. Ab Herbst beginnt der Neubau. Außerdem entsteht der neue "Mittelpunkt" unserer Schule: Zentraler Eingangsbereich, Aula und Mensa. Mit einem Aufzug wird die Schule nun auch für Inklusion gut gerüstet sein.